Warum Armin Laschet (zu Recht) keine Lust auf Rezo und Tilo hat

Ohne Zweifel ist der professionelle YouTuber „Rezo“ eine einflussreiche Person, also ein „Influencer“. Vor der Europawahl 2019 kam er ganz groß raus mit seinem 55-Miuten-Video „Die Zerstörung der CDU“ (über 18 Millionen Klicks). Jetzt jammert er, wieder auf YouTube, dass CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet keine Lust hat, sich von „Rezo“ und dem Journalisten Tilo Jung, den ich immer Journalisten-Darsteller nenne, interviewen zu lassen. Da hat Armin Laschet alles richtig gemacht.

Jammer-Rezo berichtet in seinem Video, er sei schon vor Monaten von Tilo Jung angesprochen worden, ob man nicht gemeinsam die drei Kanzlerkandidaten von CDU. Grünen und SPD interviewen wolle. Da hat dann der Rezo lange drüber nachgedacht („da müsste ich mich ja mega gut vorbereiten“) – und kam schließlich zu dem Schluss: „Jo, ich glaube, ich hätte da Bock drauf“. Und ergänzt: „Es wäre cool, nen Diskurs über einen öffentlichen Dialog zu führen.“

„Rezo“ haut in seinem Jammer-Video „absolute Insider-Infos“ raus

Und dann, uiuiui: „Das sind absolute Insider-Infos, die ich hier raushaue – ich sag mal einfach komplett transparent, was hinter den Kulissen so abgelaufen ist.“

Der suuuper coole Marketing-Plan: Tilo Jung und Rezo holen YouTube ins Boot (die waren total begeistert) und ZEIT online. Da sind Millionen Klicks garantiert – und für Rezo und Tilo rollt der Rubel.

Angeblich seien die Grünen und die SPD bereit gewesen, mitzumachen. Nur Armin Laschet, der sogar mit Rezo telefoniert hat, habe drei Wochen darüber nachgedacht – und dann abgesagt. Die „Frankfurter Rundschau“ strickt daraus die Legende: Laschet habe die Pläne von Jung und Rezo „torpediert“.

„Ich finde das wirklich schade und eine verpasste Chance“, sagt Rezo am Ende seines – immer wieder von Werbespots unterbrochenen – Videos. Für die Generation unter 30 wäre das ein wichtiges Signal: „Das wäre so offensichtlich der richtige Schritt gewesen.“

Das würde ich auch sagen, wenn mir gerade ein gutes Geschäft durch die Lappen gegangen wäre.

Hätte mich Armin Laschet gefragt, ob er da mitmachen soll, hätte ich wie aus der Pistole geschossen gesagt: Finger weg! Auf keinen Fall!

Warum? Weil es da nichts zu gewinnen gibt.

Was soll ein CDU-Kanzlerkandidat mit einem YouTuber besprechen, der sich zum Ziel gesetzt hat, die CDU zu zerstören? Eine überflüssige Abwehrschlacht.

Auch vom zweiten Interviewer Tilo Jung hätte Armin Laschet nichts Gutes zu erwarten. Das Geschäftsmodell von Tilo Jung ist es seit Jahren, Videos zu veröffentlichen, in denen Politiker möglichst blöd, böse oder unvorteilhaft dargestellt werden. Und dafür von seinem Fanclub Geld zu kassieren. Begonnen hat er diese Masche 2014, als er mit einer Kamera bewaffnet in der Bundespressekonferenz auftauchte, den Sprechern der Bundesregierung möglichst provokative oder auch sinnbefreite Fragen stellte und deren mehr oder weniger geschickte oder ungeschickte Reaktion filmte und veröffentlichte. Nebenbei führte er – inzwischen deutlich verstärkt – Einzelinterviews, in denen er seine Gesprächspartner penetrant duzt. Dass selbst Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier oder sogar Bundesinnenminister Horst Seehofer sich darauf einlassen – was soll man dazu sagen?

Tilo Jung bei der Arbeit: Fragen stellen und Kamera hinhalten. – Foto: Vincent Eisfeld / nordhausen-wiki.de / CC-BY-SA-4.0

Von vielen Journalisten wird Tilo Jung für seine unangenehme Art als „Journalist neuen Typs“ gefeiert. Von vielen aber auch gehasst. Für mich unterscheidet er sich in der Arbeitsweise kaum vom Verschwörungs-Schwurbler Boris Reitschuster. Nur dass Tilo Jung eben politisch nicht eher rechts einzuordnen ist wie Reitschuster, sondern eher links. Beide verwechseln Tatsachen und Meinungen.

So bleiben Armin Laschet ein CDU-Zerstörer und ein Hardcore-Duzer erspart.

Rezo meint: „Wenn man sich für diese Generation nicht mal einen Abend frei nimmt im ganzen Wahlkampf, dann – glaube ich – ist das ein schlechtes Zeichen.“

Ich meine: Alles richtig gemacht. Armin Laschet hat Besseres zu tun.

Ach ja: Wie ich höre, sind die Grünen auch nicht sooo wahnsinnig enttäuscht, dass dieses „Triell“ nicht zustande gekommen ist. Dort hatte man offenbar weniger Bedenken gegen Rezo, mehr gegen Tilo Jung.

19 Antworten

    1. Ich habe gespürt wie einige meiner grauen Zellen Selbstmord begangen haben, während ich diesen „Artikel“ gelesen habe.
      Keine Struktur, zu „Fakten“ die eigene Meinung beigemischt und so unglaublich schlechten „Journalismus“ betrieben, dass selbst die Bild daneben gut aussieht…

  1. Dieser Artikel hat mir aktiv IQ Punkte entzogen. Ich weiß nicht wie man gleichzeitig so verblendet und boshaft sein kann. Es werden Behauptungen aufgestellt (Geldheilheit zB) die nachweisbar falsch und extrem anmaßend sind. Der Text liest sich arrogant, hochnäsig, realitätsfern und fast schon kindisch. Jemand anderem den Journalistenstatus indirekt aberkennen bzw ihn auf einen „Darsteller“ zu reduzieren und dabei so eine Grütze von uninformierter ideologisch aufgeladener Rotze von sich zu geben ist unterste Schublade und hat mich dazu veranlasst diesen Kommentar zu schreiben. Hoffentlich muss sich das hier niemand weiteres durchlesen.

    1. In den Kommentaren bellen ja so einige getroffene Hunde, aber ich bin vollkommen auf der Seite des Autors. Wie kulturpessimistisch wäre es, wenn man die Generation U30 nur mit Hilfe von Schaumschlägern wie Tilo Jung erreichen könnte?

  2. Also erstmal ist dieses Video auf Twitch entstanden und anschliessend auf Youtube hochgeladen worden. Viele Youtuber, auch Rezo, schalten Werbung in ihren Videos. Das ist völlig normal und unabhänig vom jeweiligen Thema des Videos. Ich habe auf Youtube zu diesem Video genau eine Werbeunterbrechung gesehen.

    Rezo hat im Video deutlich gemacht, dass das Ganze für ihn ein ernstes Thema ist und er deswegen die Befürchtung hatte sich nicht gut genug darauf vorzubereiten, wenn er nicht entsprechend Zeit investiert. Er hat das Thema und die Idee aber als so Sinnvoll eingestuft, dass er sich die Zeit doch nehmen wollte.

    Er hat auch deutlich gesagt, dass er so wie er in diesem Video sprach nicht mit den Beteiligten über private Nachrichten gesprochen bzw. geschrieben hat. Er kann nähmlich nicht nur Jugensprache sonder auch Boomersprache. Letztere verwendet er halt nicht in seinen üblichen Videos da diese vorallem eine jüngere Generation ansprechen.

    Zu „weill es da nichts zu gewinnen gibt“
    Es geht nicht ums gewinnen oder verlieren. Und hat Armin Laschet nicht Respekt gewonnen, wenn er sich den Fragen gestellt hätte. Ist es ein Gewinn für ihn, wenn er als Feige gilt? Ausserdem konnte so auch Rezo wieder Punkten indem er in einem Video erklärte was gelaufen war. Ein neues Video woran er verdient hat.

    Das Problem bei den Politikern ist, meiner Meihnung nach auch, das es immer um Gewinnen oder Verlieren geht. Wie wäre es einfach mal was zu verändern ohne auf einen endgeldlichen oder sonstigen Ruhm zu spekulieren. Das Richtige tun weil es richtig ist und nicht weil es einem selbst Ruhm etc. einbringt?!

    „Die CDU Zerstören“ ist nichr Rezo’s Ziel glaube ich. Der Videotitel ist reisserisch gewählt. Das ist auch sein Recht, da er mit Youtubevideos nunmal sein Geld verdient.
    Er hat auch deutlich gezeigt, dass er sofort ein zweites Zerstörervideo machen könnte er aber nicht weiss ob das kommen wird oder nicht. Er könnte die Situation sowas von Ausnutzen. Wäre sein Recht. Aber ihm geht es offensichtlich nicht um das reine Zerstören der CDU sonder um den Dialog. Er ruft zum Dialog auf damit sich Leute Gedanken machen was die Politik, die verschiedenen Parteien und die Zukunft Deutschlands angeht. Er weiss halt auch, dass viele nicht oder wenig fernsehen. Er nützt seine Reichweite, in den sozialen Medien, um Leute die dort aktiver sind zum Nachdenken und Handeln zu animieren. Er will einen Dialog für und mit diesen Leuten. Es geht ihm nicht darum rein jemanden fertig zu machen. Ich finde es ist ok und wichtig, dass Leute sich ne Meihnung auch ausserhalb vom Fernsehen bilden können. Wenn man sich dafür aber zu schade ist, wie Armin Laschet, ist das für mich einfach ignorant.

    Nur weil jemand wie Rezo oder Tilo kritisch alles hinterfragen heisst das nicht, dass es eine miese Masche ist. Das öffendliche Fernsehen bzw die Sender verdienen ja auch Geld mit Interviews. Die Politiker verdiene auch Geld mit allem was sie sagen und tun.

    Nur sind Rezo und Tilo halt auf Youtube und Twitch. Ich glaube (Tilo hat auch geschrieben, dass beide nichts daran verdient hätten), dass beide einfach weil es wichtig wäre so eine Diskusion zu zeigen, es so oder so gratis gemacht hätten. Den Jungen wähler sind nämlich derartige Diskussionen wichtig. Für Politiker zählt meisst nur Ansehen, Geld und Macht. Ich teile Rezo’s Ansicht voll und ganz wenn er sagt:

    „Wenn man sich für diese Generation nicht mal einen Abend frei nimmt im ganzen Wahlkampf, dann – glaube ich – ist das ein schlechtes Zeichen“.

    Armib Laschet hätte sich dem stellen sollen.

    Ich möchte abschliessend noch sagen, dass ich diesen Artikel als sehr arrogant geschrieben empfinde. Es von allen Seiten sehen und tiefer blicken ist anscheinend nicht so die Stärke der Gegner von Rezo und Tilo. Einfach mal besser zuhören was eigendlich genau gesagt wird im Video.
    Besser Recherchieren, wenn es um den Beruf der beiden geht.

    1. Wieso sollte man sich einem 30 jährigen mit blauen Haaren, der sich wie ein edgy Teenager benimmt „ja lol ey“ und von sich selbst nichts geringeres behauptet, als für eine ganze Generation sprechen zu wollen, hingeben? Da ist kein seriöses Interview zu erwarten „ja lol da müsste ich mich ja voll krass drauf vorbereiten und so ey“. Also, ich hätte da als Kanzlerkandidat auch besseres zu tun, als nach der Flöte eines hyperaktiven Selbstdarstellers zu tanzen.
      Und natürlich wäre es da um Geld gegangen. Bei kommerziellen Youtubern wie Rezo ist die Reichweite alles und Clicks, Likes und Abos bestimmen, wie viel Kohle man von Werbepartnern verlangen kann. Natürlich ist es ärgerlich für Rezo, wenn einem da sowas durch die Lappen geht.

  3. ich finde es immer schön, wenn sich menschen offen, mit klarnamen und gesicht, als extrem rechts, menschenverachtend, armselig zeigen.

    die art und ebende der hier dargelegten argumentation entbehrt jegliche grundlage. wie denn auch, ohne eine einzige quellen zu verlinken, die die eigene argumentation auch nur im ansatz unterstützt.

    es ist offensichtlich, das der autor rechts bis rechtsextrem wählt, also cdu/csu oder sogar afd und konsorten oder ihnen zumindest wohlwollend gegenübersteht. so ist halt auch seine demokratiedefinition: hauptsache das maul aufmachen ohne auch nur anstzweise etwas fundiertes oder wahrhaftiges von sich zu geben.

    wie gesagt: ich respektiere ihren mut. als rechtspopulist/-extremer lebt’s sich heute recht gefährlich.

    1. „extrem rechts“? „menschenverachtend“? Sie kennen mich gar nicht und kennen offenbar auch niemanden, der mich kennt. Ihre Feigkeit, hier namenlos herumzupöbeln, respektiere ich nicht. Auch nicht Ihren Hinweis („als rechtspopulist/-extremer lebt’s sich heute recht gefährlich“)

  4. Ein BILDmann will erzählen was Journalismus ist – Sternchen für die Chuzpe (keine Angst, ist kein böser Genderstern).

    Um es mit den Worten eines RLTmannes zu sagen: „Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“.

    Rezo hat die Klicks. Für seine Reichweite müssen sich einige gefühlte oder selbsternannte „Qualitätsmedien“ sehr weit strecken. Ob jetzt hier ein Boomer abschätzig die Nase rümpft ist für die erreichte Zielgruppe sowas von unerheblich …

    Schauen wir mal, wie weit der gute Onkel bzw. Herr Laschet mit seinem „Angebot“ der Besitzstandswahrung nach 16 Jahren CDU kommen wird.

  5. Danke für diesen Kommentar! Faire, politische Diskussionen sind mittlerweile ohnehin leider sehr rar. Da macht es keinen Sinn, sich auf eine, schon in der Anlage einseitige Diskussion einzulassen. Und es ist dabei mehr als legitim, diesem Rotzlöffel die clicks für seine Seite zu versagen, die er mit tendenziöser Skandalisierung zu bekommen hofft.

  6. Erst dachte ich, das wäre kluge Satire 🙁
    Dann realisierte ich, auf wessen Webseite ich bin 😀

    Jornalismus dafür tadeln, dass er Geld verdienen will … Ich bin mir nicht sicher, was Ihre Lobbyverbände zu solch sozialistischen Texten sagen!

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