Gabor Steingart rührt in der Wortsuppe herum

Wenn das gefühlte Gewicht der eigenen Worte so hoch ist wie beim großen Journalisten Gabor Steingart, wird man schonmal davon erdrückt.

Heute beklagt er im ersten seiner vielen „Morning Briefing“ genannten Newsletter (es gibt auch ein spätabendliches Morning-Briefing) mangelnden Elan im Bundestag, fordert einen Corona-Untersuchungsausschuss und behauptet: „Bei der Bundeswehr würde man sagen: Bitte rühren!“

Wirklich? Nein! Das würde man bei der Bundeswehr garantiert nicht sagen!

Denn erstens werden Befehle nicht durch ein „Bitte“ eingeleitet.

Und zweitens kennt die Edelfeder offenbar gar nicht die Bedeutung von „rühren“ bei der Bundeswehr: Der Befehl „Rührt Euch!“ fordert nicht zur Aktion auf, sondern eher zur Pause. Er löst die durch die Befehle „Stillgestanden!“ oder „Achtung!“ angeordnete (und etwas angespannte) „Grundstellung“ auf. Der linke Fuß wird locker nach vorn gestellt. Deshalb sagen auch manche Vorgesetzte: „Stehen Sie bequem!“.

Auch für die größten Journalisten kommt es auf die kleinen Dinge an. Und nicht auf das schöne Rühren in der Wortsuppe.

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