Zehn Autos bis zur Monatskarte

Es gehört nicht so richtig hier hin. Aber wo ich mir schon einmal die Mühe gemacht habe … Heute, als älterer Herr mit Wohnsitz in der Millionenstadt Berlin, besitze ich gar kein Auto mehr, sondern eine Monatskarte der Berliner Verkehrsbetriebe. 42 Jahre meines Lebens aber wollte ich Auto fahren, brauchte dann auch eines, um Frau, zwei Kinder und zwei Hunde mobil zu halten. Damit ist jetzt Schluss. Aber alle meine Autos sind auch Erinnerung. An die Zeit, die Autos, an mich, die Mitfahrerinnen, die Ziele.

Die Fotos zeigen leider nicht die Original-Wagen, sondern nur Autos dieses Typs. Ich habe meine Autos immer nur gefahren, nie fotografiert.

VW 1303 – mein erstes Auto 1976. Das ist der Wagen, in dem die Heizung entweder an oder aus war. Der an der Ampel einfach ausging (machen heute ja auch viele). Später auf der schnurgeraden Autobahn 555 von Bonn nach Köln nachts vom Seitenwind übers Glatteis gepustet in die Leitplanken: Totalschaden. Ich unverletzt.
2. Auto: Citroen GS Pallas – ich hatte ihn in dunkelblau metallic. Ein sensationell lässiges Auto, das mit seiner hydropneumatischer Federung über die Straßen schwebte. Ein Träumchen. Damals hatten noch alle Citroen in der Mitte des Kühlers unter dem Citroen-Doppelwinkel ein Loch, in das man eine Kurbel zum Anlassen stecken konnte, falls der elektrische Anlasser einmal versagen sollte. Da ist nie passiert, aber etwas anderes: Einmal flog mir auf der Autobahn genau in dieses Loch ein Stein und zerfetzte den Kühlerventilator.
3. Auto: Citroen CX – noch bequemer, noch lässiger. Götz George fuhr in seinen „Schimanski“-Filmen die GTx-Version dieses rasenden Sofas. Meiner war leider ein Montagsauto. So viele Pannen hatte ich noch nie und nie wieder. Am Ende verlor er drei Liter Öl pro Tag. Der Kollege vom „Kölner Stadt-Anzeiger“, dem ich den Wagen entnervt für 1.000 Mark verkaufte, klebte einfach einen Kaugummi an die undichte Ölwanne und fuhr noch zwei Jahre damit.
4. Auto: Mercedes-Benz 250 (Baureihe W123). Ein super Auto, leider mit dem falschen Motor: durch den Weber-Doppelvergaser schlürfte er locker um die 20 Liter Superbenzin pro 100 Kilometer. Ich habe mir dann eine Autogas-Anlage einbauen lassen, meine damaligen Schwiegereltern am Niederrhein übertrieben häufig besucht, um fortan in den Niederlanden für 60 Pfennig pro Liter (umgerechnet 29 Cent) LPG-Gas tanken zu können.
5. Auto – Fiat Uno. Mal was ganz Kleines. Der kleine 45-PS-Motor mit 986 Kubikzentimeter Hubraum hörte auf den schönen Namen FIRE (Fully Integrated Robotized Engine), da hatte nur der Roboter seine Arme dran, kein Italiener seine Finger. Schien mir vertretbar. Hatte seinen größten Einsatz im Dezember 1989, als ich damit von Bonn aus zum Besuch von Helmut Kohl in Dresden fuhr. Leider wusste ich nichts von den Schlaglöchern der DDR-Autobahnen. Seitdem quietsche er.
6. Auto – Citroen DS 21. Das schönste, bequemste und lässigste Auto, das ich je besessen habe. Ich habe es 1991 meiner Frau zuliebe verkauft, weil sie a) damit weder fahren konnte noch wollte und b) sicher war, dass unser neugeborener erster Sohn darin unweigerlich sterben würde. Was tut man nicht alles aus Liebe! Ich bereue es aber ehrlich gesagt bis heute. Wenn ich irgendwann einmal doch noch einmal im Lotto gewinne, kaufe ich mir sofort wieder eine DS. Es gibt noch sehr gute Exemplare um die 60.000,- Euro – ich beobachte ständig den Markt!
Foto: Rudolf Stricker – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3459776
7. Auto – Volvo 245. Der Gegenentwurf zu meiner geliebten DS – ein Panzer für Frau und Kinder. Hatte auch was. Vor allem einen sensationellen Kofferraum: Zehn Umzugskartons konnte man hinten reinstellen und noch durch den Rückspiegel drüber hinweg schauen.
8. Auto – Mitsubishi Space Wagon. Da hatte ich gerade vom „stern“ eine fette Abfindung bekommen und einen Neuwagen „mit alles“ bestellt. Eigentlich ein idealer Familienwagen, mit dem man auch recht zackig fahren konnte. Sogar bis zum Lido di Jesolo.
9. Auto – Opel Combo Tour. Ich hatte ihn in schwarz, was etwas besser aussah. Sehr praktisch und vor allem für zwei Kinder und zwei große Hunde ideal. Hinten mehr Beinfreiheit als in der S-Klasse von Mercedes. Meine beiden Basektball-Söhne haben ihn geliebt. Eine etwas lahme Ente, aber zuverlässig. King of Recyclinghof, King of Supermarkt und King of Ikea.
10. Auto – mein letztes eigenes Auto. Mercedes-Benz A 180 CDI. Neun pannenfreie Jahre, 191.000 Kilometer, die meisten zwischen Brüssel, Berlin und Heidelberg. Eher langweilig, aber treu. Einer der letzten Euro 4-Diesel. Im Dezmber 2018 verkauft. Das war’s!

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